26. Juni 2024

Bahn frei für die Fische in der Birs!

Die Sanierung des Kraftwerks Juramill ist definitiv abgeschlossen. Die Flusssperre erfüllt jetzt sämtliche Vorgaben an eine optimale Fischgängigkeit. Die Bauarbeiten mussten zwar die eine oder andere Verzögerung hinnehmen, liefen jedoch alles in allem reibungslos. Nun ist der Weg frei für die rund 15 Fischarten in der Birs.

Wer in diesen Wochen aus dem Städtchen Laufen in Richtung Delémont fährt, könnte meinen, hier sei ein neues Wasserkraftwerk gebaut worden. Das Kleinkraftwerk Juramill wurde derart modernisiert, dass – abgesehen vom Stauwerk und der alten Wasserkraftwerk-Zentrale – kaum noch etwas von den alten Bauten zu sehen ist. 

Andreas Appenzeller, der den Umbau seitens der ADEV koordinierte, zieht Bilanz: «Wir sind mit den Bauarbeiten zufrieden.» Trotzdem ging das Kraftwerk nicht wie erhofft Ende Oktober 2023, sondern erst in der ersten Januarwoche 2024 wieder zurück ans Netz. «Wir wollten den Aushub aus dem neuen Einlaufbereich möglichst auf dem Areal lagern, um viele Lastwagenfahrten hin und her zu sparen. Das nahm mehr Platz in Anspruch als vorgesehen. Deshalb mussten wir den Bau des neuen Fischpasses nach hinten verschieben.» 

Teures Glück der Fische

Der Umbau dauerte nicht nur länger, sondern kostete am Ende auch mehr als ursprünglich veranschlagt. Anstelle von 4,04 Millionen Franken belief sich die Sanierung am Ende auf knapp 5 Millionen Franken. Da aber die gesamte Sanierung ausschliesslich der Verbesserung der Fischgängigkeit diente, wird das BAFU sämtliche Kosten übernehmen.

Die Birs beherbergt laut Angaben des Kantons mindestens 15 Fischarten. Es sind dies Aal, Barbe, Nase, Rotfeder, Egli, Gründling, Äsche, Schneider, Strömer, Alet, Bachforelle, Elritze, Schmerle, Groppe und Bachneunauge. Einige davon gehören zu den schweizweit gefährdeten Arten.

In den Sanierungskosten inbegriffen sind nicht nur sämtliche Bauarbeiten vor Ort, sondern auch Entschädigungen für den Produktionsausfall über die nächsten 40 Jahre. Andreas Appenzeller erklärt: «Durch die neue Fischtreppe fliessen pro Sekunde 300 Liter Wasser, aus denen wir keinen Strom machen können.» Neben der Aufstiegshilfe wurden zudem Massnahmen eingebaut, welche die Wanderung der Fische flussabwärts erleichtern. Dieser «Fischabstieg» zweigt nochmals 800 Liter Wasser pro Sekunde ab.

Immerhin wird ein Teil des abfliessenden Wassers neu durch eine sogenannte Lockstrom-Turbine geführt. Diese Turbine produziert eine kleine Menge Strom und erzeugt zugleich unterhalb des Kraftwerks eine Strömung, die die aufsteigenden Fische zum Fischpass locken soll. Auch andere Massnahmen, zum Beispiel der neue Rechen mit horizontalen statt vertikalen Streben, verbessern als Nebeneffekt den Anstrom des Wassers auf die Turbine. Insofern rechnet Andreas Appenzeller damit, dass die Produktion von Juramill kaum zurückgehen wird.

Zum Schluss wurde das Areal noch ökologisch aufgewertet mit Steinhaufen und einer Eisvogelwand, in der die seltenen Vögel ihre Bruthöhlen bauen können. In diesem Frühjahr wurde die ganze Fläche begrünt und mit Wildblumensamen bestreut. Im nächsten Winter werden rund um das Kraftwerk noch Bäume gepflanzt.

Impressionen vom Bau und der fertigen Anlage