18. November 2024

Pilotprojekt für E-Ladestation lanciert

In Läufelfingen setzt die ADEV ein Pilotprojekt mit einer E-Ladestation um. Ziel ist es, Erkenntnisse zur Kombination von Solaranlagen und Elektromobilität zu gewinnen, die für zukünftige Projekte genutzt werden können.

Das Homburgertal im Oberbaselbiet kämpft mit innovativen Ideen um den Erhalt seiner S-Bahnlinie, das «Läufelfingerli». Um die Auslastung der Verbindung zu steigern, stellt die Gemeinde Läufelfingen direkt am Bahnhof kostenlose Park-and-Ride-Parkplätze zur Verfügung. Die ehemalige Gemeindepräsidentin Sabine Bucher brachte die Idee ein, diese Parkplätze mit einer Ladestation auch für E-Auto-Besitzer attraktiver zu machen – idealerweise mit einem Anteil an Solarstrom.

Vor diesem Hintergrund vergab die Gemeinde das Dach des Gemeindewerkhofs an die ADEV für eine Contracting-Solaranlage. Da der Werkhof nur etwa 6 Prozent des erzeugten Stroms der 82-Kilowatt-Anlage selbst benötigt, bietet der Standort ideale Voraussetzungen, um den überschüssigen Strom für eine E-Ladestation zu nutzen. Für die ADEV, die bisher wenig Erfahrung mit öffentlichen Ladestationen hat, ist dies ein willkommenes Pilotprojekt – auch wenn die Wirtschaftlichkeit voraussichtlich nur knapp gegeben sein wird.

Somit entsteht nun in Läufelfingen die erste öffentliche Schnellladestation in der Umgebung. Es handelt sich um eine DC-Station mit zwei Anschlüssen und einer Ladeleistung von bis zu 100 Kilowatt, die direkt neben dem Werkhofgebäude errichtet wird.

Gründliche Abklärungen

Roland Klepel, der bei der ADEV für die Projektentwicklung zuständig ist, erklärt, dass viele seine umfangreichen Vorabklärungen nicht nur für Läufelfingen, sondern auch für künftige Projekte wertvolle Erkenntnisse liefern sollen – etwa Daten zur Nutzung und zum Ladeverhalten der Nutzerinnen und Nutzer. Die Auswahl einer geeigneten Ladesäule war ein wichtiger erster Schritt. Diese, wie zuvor schon die Solarpanels, wird von der Willy Gysin AG installiert.

«Ein entscheidendes Kriterium war, wie einfach die Ladestation in die hierzulande gängigen Lade-Apps zu integrieren ist, damit diese für E-Fahrzeugbesitzende einfach zu finden ist», erläutert Roland Klepel.

Weiter beschäftigt er sich mit einer durchdachten und wirtschaftlichen Tarifgestaltung mit dem Ziel, ein Abrechnungssystem für die ADEV zu etablieren.

Weites Feld an Chancen

«Wenn man sich einmal in die Materie vertieft hat, erkennt man das enorme Potenzial im Bereich der E-Mobilität», sagt Roland Klepel, zuständiger ADEV-Projektleiter und denkt dabei bereits an zukünftige Entwicklungen. So könnte ein Speicher den Anteil an Solarstrom für die Ladestation erhöhen. Ebenso wäre es denkbar, in Zukunft überschüssigen Strom der dezentralen Erzeugungsanlagen der ADEV über ein eigenes Ladestationsnetz zu vertreiben, zum Beispiel über Fleco Power, an der die ADEV beteiligt ist. Auch die Einführung eines speziellen Tarifs für die Einwohnenden von Läufelfingen oder für ADEV-Teilhabende könnte man in Betracht ziehen.

Mit den Erkenntnissen aus Läufelfingen möchte die ADEV herausfinden, ob sich solche E-Ladestationen auch bei anderen ADEV-Solaranlagen mit ähnlichen Rahmenbedingungen lohnen könnten.

Der Werkhof Läufelfingen mit den vorgesehenen Lade-Parkfeldern im Vordergrund.